Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur. Das Drama erscheint in zwei Teilen und behandelt die Suche des Gelehrten Heinrich Faust nach Sinn, Erfüllung und wahrer Erkenntnis.
1. Faust I – Der Tragödie erster Teil
- Prolog im Himmel: Gott und Mephisto (der Teufel) schließen eine Wette ab: Mephisto will beweisen, dass er Faust vom rechten Weg abbringen kann.
- Fausts Unzufriedenheit: Faust verzweifelt an den Grenzen seines Wissens und schließt einen Pakt mit Mephisto: Dieser erfüllt ihm weltliche Wünsche, dafür gehört Fausts Seele ihm, falls er je vollkommenes Glück empfindet.
- Gretchen-Tragödie: Faust verliebt sich in Margarete („Gretchen“). Durch Mephistos Intrigen verführt er sie, was zu einer Kette von Unglücken führt: Gretchens Mutter stirbt, ihr Bruder wird getötet, sie selbst wird schwanger und tötet aus Verzweiflung ihr Kind. Gretchen wird gefangen genommen und verurteilt, doch am Ende findet sie göttliche Gnade.
2. Faust II – Der Tragödie zweiter Teil
Der zweite Teil weitet die Handlung auf politische, philosophische und mythische Ebenen aus.
- Faust durchstreift antike Mythen, begegnet Helena von Troja und wird zum Staatslenker.
- Er verfolgt immer neue Ziele, von Macht bis zu großen Bauprojekten, bleibt aber innerlich ruhelos.
- Am Lebensende glaubt er, in der Vision einer freien Menschengemeinschaft wahres Glück zu finden. In diesem Moment stirbt er – und wird trotz Mephistos Ansprüche von Engeln gerettet.
Kernbotschaft:
Goethes Faust erzählt von der rastlosen Suche nach Erkenntnis und Erfüllung, von Versuchung, Schuld und Erlösung. Die Tragödie zeigt, dass der Mensch sich irren darf, solange er beständig nach dem Guten strebt – „wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“.