Akt 4 von William Shakespeares Romeo und Julia ist ein zentraler Abschnitt der Tragödie, der die dramatischen Ereignisse in die entscheidende Richtung lenkt. In diesem Akt stehen vor allem Julias verzweifelte Entscheidungen und die geplante Hochzeit mit Paris im Mittelpunkt, die die Tragödie der Liebenden weiter vorantreibt. In diesem Akt wird das Schicksal der beiden unglücklich Verliebten besiegelt, als Julia einen verzweifelten Plan schmiedet, um ihre Zukunft mit Romeo zu sichern.
Szene 1: Julias Widerstand gegen die Hochzeit
Der Akt beginnt mit einer Szene, in der Julia auf den Druck ihrer Eltern stößt. Lord Capulet, der von Julias Trauer über den Tod ihres Bruders Tybalt beeindruckt ist, ist der Meinung, dass eine Heirat mit Paris seiner Tochter helfen würde, über ihren Verlust hinwegzukommen. Er ist entschlossen, die Hochzeit so schnell wie möglich zu vollziehen und gibt an, dass sie bereits am nächsten Tag stattfinden soll.
Julia ist jedoch entsetzt über die Vorstellung, Paris zu heiraten, da sie in Romeo verliebt ist. Sie geht zum Pater Laurentius, um Hilfe zu suchen. In einem verzweifelten Moment fleht sie ihn an, ihr einen Ausweg zu bieten, da sie weder in der Lage ist, ihre Eltern zu enttäuschen noch Paris zu heiraten.
Szene 2: Pater Laurentius‘ Plan
Pater Laurentius, der von Julias Situation erfährt, entwickelt einen riskanten Plan, um ihr zu helfen. Er gibt ihr einen Trank, der sie für 42 Stunden in einen todesähnlichen Zustand versetzen wird. Während dieser Zeit wird sie von allen für tot gehalten, und ihre Familie wird sie in das Familiengrab legen. Sobald sie aufwacht, wird Romeo dort auf sie warten, um sie zu holen, damit sie gemeinsam fliehen können. Julia ist zunächst zögerlich, aber letztlich nimmt sie den Trank an, als ihr einziger Ausweg, um mit Romeo zusammen zu sein.
Szene 3: Die Vorbereitung auf die Hochzeit
Während Julia mit Pater Laurentius’ Plan beschäftigt ist, bereiten sich ihre Eltern auf die geplante Hochzeit mit Paris vor. Sie sind völlig ahnungslos über Julias tatsächliche Gefühle und ihre Entscheidung. Julia gibt vor, bereit zu sein, Paris zu heiraten, und sie bittet um ein wenig Zeit, um sich darauf vorzubereiten. In dieser Szene spiegelt sich die Tragödie des Stückes wider, da sie vorgibt, den Wünschen ihrer Eltern zu entsprechen, obwohl sie sich in einer verzweifelten Lage befindet.
Am Abend vor der Hochzeit, nachdem sie sich von ihrer Familie verabschiedet hat, trinkt Julia den von Pater Laurentius gegebenen Trank. Sie fällt in einen tiefen, scheinbar toten Zustand und wird von ihrer Amme ins Bett gelegt. Ihre Familie ist entsetzt, als sie sie am nächsten Morgen tot vorfinden, und die Hochzeitsvorbereitungen werden sofort zu Bestattungszeremonien umgekehrt.
Szene 4: Die Hochzeit wird zur Beerdigung
Der Verlust von Julia trifft ihre Familie tief. Ihre Eltern, die von Julias vermeintlichem Tod erschüttert sind, sind voller Trauer und Verzweiflung. Das Hochzeitsfest wird zu einer Beerdigung, und die Vorbereitungen für den Sarg beginnen. Auch die Amme ist tief betroffen und spricht über den Verlust, den sie erleidet. Julia wird in das Familiengrab gebracht, wo sie von den Trauergästen als tot wahrgenommen wird.
Die Szene spiegelt die tiefe Tragödie wider, da alle Figuren nun glauben, dass die junge Julia von ihnen genommen wurde. Dies ist ein Wendepunkt in der Geschichte, da der Tod von Julia als scheinbar endgültig angesehen wird – und nur die Zuschauer wissen, dass sie nur in einem vorübergehenden Zustand ist.
Szene 5: Romeos Plan geht schief
Der letzte Abschnitt des vierten Aktes zeigt Romeo, der in Mantua auf die Nachricht von Julias Tod wartet. Er hat noch keine Kenntnis von ihrem Plan und glaubt, dass sie wirklich gestorben ist. Überwältigt von Trauer und Verzweiflung, kauft er ein tödliches Gift und macht sich auf den Weg nach Verona, um sich in ihrem Grab das Leben zu nehmen. Romeo hofft, dass er mit Julia zusammen in den Tod gehen kann.
Doch Pater Laurentius, der versucht, Romeo zu erreichen und ihn über den Plan zu informieren, stößt auf Hindernisse. Aufgrund der Verzögerungen und der unklaren Kommunikation ist es Romeo nicht möglich, rechtzeitig von Julias Zustand zu erfahren. Die Tragödie nimmt damit ihren Lauf, da der Plan der beiden Liebenden, gemeinsam zu fliehen, scheitert, bevor er überhaupt realisiert werden kann.
Fazit von Akt 4
Akt 4 von Romeo und Julia ist der entscheidende Abschnitt, der die Dramatik und den tragischen Verlauf der Geschichte weiter verstärkt. In diesem Akt sehen wir, wie Julias Verzweiflung sie zu einem verzweifelten Plan führt, um mit ihrem Geliebten zusammen zu sein, während ihre Familie von ihrem „Tod“ völlig erschüttert wird. Der Akt endet mit einer unheilvollen Vorahnung, da Romeo in der Dunkelheit der Unwissenheit handelt, ohne von Julias wahren Absichten zu wissen. Es ist ein Akt, der zeigt, wie sich Missverständnisse und unglückliche Zufälle in einer Tragödie vereinen, die am Ende das Leben der beiden Liebenden zerstören wird.